„Schlendern ist Luxus“ - ich liebe diesen Song von Ulla Meinecke aber auch als Motto bei Spaziergängen mit meinem Hund finde ich es sehr angenehm.

Besonders für Hunde, die schnell von Neuem gestresst sind, ist es sehr anstrengend, wenn der Mensch eine schnelle und weite Wanderung absolvieren möchte. Klar, für manche Hunde ist das toll und wenn die Umgebung wohlbekannt ist auch wirklich eine gute Idee. Aber für Hunde, die mehr Zeit brauchen um Neues zu erschnüffeln und zu verarbeiten oder in eine fremde Umgebung versetzt werden, kann so eine Wanderung sehr anstrengend sein. Und irgendwann heißt es dann: nach müde kommt doof!

Bedenke, dass dein Hund über seine Nase und sein Gehör so unendlich viele Eindrücke und Sinnesreize aufnimmt, von denen wir geruchsblinden Menschen überhaupt keine Ahnung haben. Jeder Meter, den wir fröhlich quatschend zurücklegen, ist für den Hund knallvoll mit neuen Informationen. Vielleicht hilft ein Vergleich: du lernst jemanden kennen, der noch nie Karneval in Köln erlebt hat und in einer eher ruhigen Gegend aufgewachsen ist. Zufällig bist du aber davon sehr begeistert und denkst dir „na, dann lass uns mal was erleben.“ Und du schleppst dieses arme Landei am Rosenmontag mitten hinein in das Gewimmel voller unglaublich aufregender und für den Fremden eher ungewöhnlichen Eindrücke. Wie jetzt? Du bist so jemand, der Karneval in Köln am Rosenmontag eher überwältigend findet? Dann stell dir vor, dass eine karnevalerprobte Rheinländerin wie ich dich mitnimmt und gar nicht daran denkt, wie es dir da geht.

Wäre es dann nicht sehr erholsam in einer kleinen Ecke dieser großen Stadt, vielleicht am anderen Rheinufer einen Ort zu finden, an dem das Treiben sehr gemäßigt ist und du die Gelegenheit hättest, den Trubel in kleinen Häppchen zu erleben. Angepasst an das, was du ertragen kannst?

Und darum hier mein Tipp vor allem für die Urlaubsreise: gönne deinem Hund so oft es geht ein Spazierenstehen. Bleib einfach an einer Stelle stehen oder schlendere gemütlich weiter, während dein Hund in aller Ruhe soviel Information aufnimmt wie er auch verarbeiten kann. Gerade in der Hitze ist Spazierenstehen besonders in der Nähe von Wasser oder im Wald eine gute Möglichkeit, dem Hund die wichtige Umwelterkundung zu gönnen und einer Überhitzung vorzubeugen.

Ganz besonders gilt das für sehr junge Hunde - allen voran Welpen - aber auch für Hunde aus dem Tierschutz und Hunde die besonders schnell gestresst sind. Für diese Hunde ist alles neu und alles aufregend. Darum denk dran: „Schlendern ist Luxus“ und Spazierenstehen eine wunderbare Tätigkeit - und nicht nur für den Hund!